Wenn das Outback ruft…

Bild: PKW im Outback, Australien - Reiseblog von Frank Seidel

Outback/Kings Canyon, 26.08.2006 (Weltreise, Tag 42)

Bevor ich heute mit meinem Mietwagen ins Abenteuer Outback starte, hält Alice Springs noch zwei Dinge für mich bereit, die ich mir nicht entgehen lasse. Aber dann ist es soweit und ich starte meine große Tour ins Niemandsland. Denn im riseigen Outback sind Menschen weit seltener als die berühmte Nadel im Heuhaufen…

Das größte Klassenzimmer…

1,3 Millionen Quadratkilometer – so groß ist das Outback und so groß ist auch das größte Klassenzimmer der Welt! Im Outback bekommen die Kinder den Schulunterricht über viele hundert Kilometer hinweg via Funk vermittelt.

Von aussen wie eine ganz normale Schule anzuschauen, unterscheidet sich die School of the Air von innen doch ganz gewaltig von allen anderen. Durch eine Glasscheibe kann man den jeweiligen Lehrern zusehen und über Lautsprecher sogar den Unterricht live mithören – wenn nicht gerade Ferien sind…

Die Geschichte von Alice Springs…

…reicht bis ins Jahr 1872 zurück, als hier die kabelgebundene Overland Telegraph Station in Betrieb genommen wurde.

Es war also zunächst nur eine Station inmitten des Kontinents, im heißen, vegetationsarmen australischen Outback, die dazu diente, dass der Rest des Kontinents miteinander kommunizieren konnte.

Über Erdkabel wurde so von der einen Seite Australiens zunächst hierher und dann weiter auf die andere Seite gefunkt – eine mühsame Geschichte, oder?

Liebevoll restauriert, kann man die Station heute besuchen und sich zeigen lassen, wie spartanisch der jeweilige Stationswärter damals hat leben müssen.

Ganz ohne andere Menschen war der Stationswärter in allen Fragen des täglichen Überlebens auf sich allein gestellt.

Pferde waren seine einzigen lebenden Ansprechpartner und das einzig mögliche Transportmittel. Alles was man so für das tägliche Leben brauchte, musste mit Pferdekarren transportiert werden…

Bitte nichts vergessen…

Es ist soweit – ich verlasse Alice Springs und mache mich langsam aber sicher auf den Weg zum nächsten großen Highlight: dem Kings Canyon, meinem heutigen Tagesziel.

Über den Stuart Highway führt einen der Weg immer der Nase nach und wenn man sich die riesigen Entfernungen auf den Schildern anschaut, wird man sich der enormen Größe dieses Landes erst so richtig bewusst.

Da es außerhalb von Alice Springs auf hunderten von Kilometern schlichtweg nichts gibt, es eine richtige Vorbereitung unabdingbar. Das Wichtigste überhaupt ist ein großer Kannister mit Trinkwasser – ohne den läuft gar nichts. Und vollgetankt sollte man sein Auto auch haben…

In der Nähe von Alice Springs liegt der Standley Chasm, ein bizzarer Minicanyon, durch den man laufen kann. Hier läuft man quais als Zwerg durch ein Land der Riesen. Achten Sie bei den folgenden Fotos mal darauf, ob Sie die kleinen Menschen erkennen können…

Die Qual der Wahl…

Wenn man zum Uluru (Ayers Rock) möchte – der ist morgen mein Ziel – so kann man zwischen zwei Routen wählen. Die schnellere Route führt einen über den Stuart Highway und über den Lasseter Highway zum Ziel.

Der landschaftlich sehr viel reizvollere Weg, welcher im Übrigen die einzige Möglichkeit ist, den Kings Canyon zu erreichen, ist der Mereenie Loop – und für diesen Weg habe ich mich heute entschieden.

Zunächst geht es in westlicher Richtung vom Stuart Highway auf den Namatjira Highway und ich passiere dabei die reizvolle Bergwelt der West Mac Donnell Range mit ihren zahlreichen landschaftlichen Highlights…

Es gibt Regeln…

Der Mereenie Loop liegt zu 100% auf dem Hoheitsgebiet der Aboriginals. Daher darf man diese Strecke nur befahren, wenn man eine Erlaubnis hat. Diese kann und sollte man sich in Alicee Springs besorgen. Aber Vorsicht: sie gilt immer nur für einen bestimmten Tag.

Der Mereenie Loop beginnt kurz hinter Hermannsburg und führt in westlicher Richtung hauptsächlich über (gute) Schotterstraßen. Ein Allradfahrzeug ist empfehlenswert, aber keine Voraussetzung – solange es trocken ist und die Straße keine Schäden hat…

Wenn man den Mereenie Loop befährt, darf man diese Straße offiziell niemals verlassen. Da man die Aboriginals als Grundbesitzer dieses Areals respektieren soll, hält man sich natürlich auch an diese Vorgabe. Lediglich auf gekennzeichneten Plätzen darf man sich ein wenig umsehen…

Hilfe, mein Auto steckt fest…

Ich bin mit einem Nissan Patrol unterwegs. Den habe ich am Flughafen in Alice Springs gemietet und gebe ihn dann später in Ayers Rock wieder ab.

Hätte mir der Vermieter nur erklärt, dass man den Allradbetrieb außen direkt an den Vorderrädern aktivieren muss, wäre mir ein einstündiger Zwangsstopp in einer Sandkuhle erspart geblieben – denn da habe ich mich festgefahren. Ich dachte, es wäre ausreichend, den Schalthebel in diese Position zu bringen…

Aber dadurch lernt man dann doch noch wahre Hilfsbereitschaft kennen. Schnell die Winde ausgepackt (der typische Aussie hat so was ja an jedem Auto fix montiert…) und schon konnte es weitergehen.

Echt erstaunlich: selbst dort, wo es eigentlich keine Menschen gibt, kommt irgendwann einer vorbei und hilft – Klasse!

Geschafft – ich komme an…

Nach mehr als 400 km über Stock und Stein ist es endlich geschafft: mein Ziel, das Kings Canyon Resort ist erreicht!

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschließe ich mich dazu, den Kings Canyon erst morgen früh zu besuchen. Also erst mal gemütlich was essen und dann ab ins Bett…

Hoteldaten Kings Canyon


Kings Canyon Resort
Anschrift: Luritja Road, Kings Canyon, Wattarka National Park, NT0872
Website: Kings Canyon Resort
Aufenthalt: 26.-27.08.2006
Anzahl Nächte: 1
Preis je Nacht: € 194,–
Gesamtpreis: € 194,–
Parken: gratis
Zimmer-Nr.: 166
Sonstiges: gebucht über Reisebüro Jet Travel