Dem König ganz nahe…

Bild: Löwe im Kruger National Park, Südafrika - Reiseblog von Frank Seidel

Kruger National Park, 17.09.2006 (Weltreise, Tag 64)

Während meines Aufenthaltes im Kruger National Park in den vergangenen Tagen hatte ich zwar mehrfach Kontakt zu Löwen, meist allerdings waren diese zu weit weg, um sie vernünftig fotografieren zu können. Der König der Tiere war also das einzige Tier der Big Five, dass mir noch fehlte…

Eine Investition, die sich lohnen sollte…

Am letzten Tag meiner Weltreise, den ich außerhalb des Parks im Silverwood House verbringe, entschließe ich mich ganz spontan am Vormittag dazu, noch einmal in den Park hineinzufahren.

Die Sache mit den Löwen lässt mir einfach keine Ruhe und den separaten Park-Eintritt von 145 Rand (16 Euro) nehme ich gerne in Kauf – mal sehen: vielleicht lohnt es sich ja…

Kein Löwe in Sicht…

Zunächst sieht es so aus, wie ich es schon von den vergangenen Tagen kenne: keine Löwen weit und breit. Dafür zeigen sich aber einige andere Tiere…

Löwen ohne Ende…

Und auf einmal passiert dann doch das Unglaubliche, was ich schon fast nicht mehr gehofft habe: ich finde mich inmitten eines Löwen-Rudels wieder!

Nicht ein, nicht zwei und nicht drei Löwen – sondern ein ganzes Rudel von sieben Tieren, dass offensichtlich gerade gejagt hat, ist meine überragende Ausbeute. Noch dazu kann ich sie aus nächster Nähe beobachten, denn sie schleichen teilweise nur wenige Meter an mir vorbei…

Nacheinander kommen sie langsam aber sicher aus dem Gebüsch der einen Straßenseite hervor, um die Straße dann zu überqueren und sich an einem Wasserloch unweit der Straße zu einem Schläfchen nierzulegen…

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man diese mächtigen Raubtiere so aus der Nähe beobachten kann. Mein Respekt wird zunehmend größer…

Näher dran geht nicht…

Nachdem sich die Löwen eine gute Stunde am Wasserloch erholt haben, verlassen sie dann nach und nach dieses Gelände und schlagen sich in die Büsche.

Einer von ihnen hat allerdings andere Pläne, die ich glücklicherweise live mitverfolgen kann. Völlig unbeeindruckt von mittlerweile etwa 6 Autos trabt er am Straßenrand entlang und läßt sich durch nichts stören..

Mal rechts, mal links – vollkomen egal, ob da Autos fahren oder nicht. Hier regiere ich und Ihr habt Euch nach mir zu richten – denkt er sich vermutlich.

Und dann geschieht etwas völlig Unerwartetes. Der Löwe legt sich genau drei Meter von meinem Auto entfernt hin und ruhte sich aus. Ich stoppe sofort und fange natürlich an zu fotografieren und auch zu filmen…

Beeindruckende Nahaufnahmen…

Dass dabei solche, aus meiner Sicht durchaus beeindruckenden Fotos entstehen, habe ich vorher nicht zu hoffen gewagt. Aber wieder einmal wird Ausdauer belohnt und meine Entscheidung, noch einmal in den Park hinein zu fahren, hat sich mehr als ausgezahlt…

Gut, dass die Jagd der Löwen schon vorbei und die Beute gefressen ist, so kann ich davon ausgehen, dass mir dieser Löwe nicht zu nah kommen wird. Er sieht aus, wie eine liebe Schmusekatze, die keiner Seele etwas zu Leide tut. Aber wehe, er wird losgelassen…

Und was kann es zum Abschluss meiner Weltreise Schöneres geben, als ein direkter Blick in die Augen des Löwen? Aus drei Metern Entfernung, ohne trennende Glasscheibe, ein direkter Blickkontakt: da scheint die Zeit stehen zu bleiben…