Der größte Platz der Welt…

Bild: Tian'Anmen Platz, in Peking, China - Reiseblog von Frank Seidel

Peking, 04.09.2006 (Weltreise, Tag 51)

Nachdem ich mich augeschlafen und gestärkt habe, bin ich fit für meine erste große Entdeckungstour in Peking. Zu allererst führt mich mein Weg zum wohl bekanntesten Platz der Welt: dem Tian’anmen Platz, welcher von meinem Hotel aus zu Fuß in rund 15 Minuten zu erreichen ist…

Ein geschichtsträchtiger Platz…

Dies ist der größte innerstädtische Platz der Welt, der im Jahr 1989 durch die blutige Niederschlagung der Studentenbewegung zu trauriger Berühmtheit gelangte.

Der Platz des himmlischen Friedens (welch ein unpassender Name…) ist rund 30 Hektar groß und bietet einiges zum Anschauen.

Eine Besonderheit macht das Fortkommen von einem Punkt zum anderen mitunter recht mühsam. Wie an vielen anderen Orten in Peking auch gibt es zwischen Straßenrand und Gehweg Absperrungen (manchmal sind die sogar zwischen den Fahrbahnen), die ein Überqueren der Straße unmöglich machen.

So muss man mitunter mehrere 100 m Umweg laufen, um die Straße sicher überqueren zu dürfen. Und wehe, man steigt einfach über die Absperrungen – dann steht bestimmt nicht weit entfernt ein kleiner Polizist, der sich sofort wichtig macht…

Na ja, bei den Fahrkünsten der Chinesen (mit denen es nicht sonderlich weit her ist – hier sollte man nicht selber Autofahren!) muss das wohl so sein.

Gebaut wurde der Platz übrigens 1958/59 für die Massenaufmärsche zum zehnjährigen Staatsjubiläums China’s. Er bietet Platz für mehr als eine halbe Million Menschen.

Weht eine frische Brise und ist die politische Lage ruhig, so zeigt sich Peking auf diesem flugfeldgroßen Paradeareal gern von seiner heitersten Seite: dann lassen die Hauptstädter hier ihre bunten Drachen steigen…

Noch mehr Geschichte…

In der Mitte des Platzes, genau auf Pekings großer Nord-Süd-Achse, erhebt sich auf einer gestuften Terrasse die Gedenkstelle der Volkshelden mit Reliefszenen aus der Geschichte vom Opiumkrieg bis 1949.

Im Süden erhielt der Platz 1976/77 einen städtebaulich wenig überzeugenden Abschluss mit dem Mao Mausoluem. Hier kann man an bestimmten Wochentagen, die sich permanent ändern, unter strenger Bewachung an den Überresten Maos vorbeigehen – Fotografieren ist aber streng verboten…

Als Teil der monumentalen Randbebauung dieses Platzes entstand auf der Ostseite das Nationalmuseum.

Aktuell fiebern die Pekinger schon den Olympischen Sommerspielen 2008 entgegen und dementsprechend allgegenwärtig ist auch hier Olympia. Ich stehe hier exakt 700 Tage, 6 Stunden, 38 Minuten und 40 Sekunden vor der Eröffnung, wie Sie auf dem Erinnerungsfoto mit der Countdown-Uhr sehen…

Einmal im Jahr wird es voll…

Dem Volksmuseum im Osten des Platzes gegenüber entstand zeitgleich im Westen die Große Halle des Volkes. Das ist Sitz des Nationalen Volkskongresses und einmal im Jahr können wir sie auch in den Nachrichten bestaunen – dann nämlich, wenn die Partei ihren jährlichen Parteitag zelebriert.

Man kann die Große Halle des Volkes besichtigen und wird dabei in einer Gruppe durch die prunkvollen Räume geführt. Erstaunlicherweise darf man hier alles fotografieren…

Neben der eigentlich Halle gibt es diverse kleinere Veranstaltungsräume, in denen offizielle Empfänge oder auch sonstige politische Meetings abgehalten werden.

Der eigentliche Mittelpunkt ist aber die gigantische Kongresshalle, in der sich alljährlich die Delegierten der Partei zu ihrem Parteitag treffen. Auf drei Etagen (insgesamt sind 10.000 Sitzplätze vorhanden) sitzen die Parteifunktionäre eng an eng und huldigen ihren politischen Führern.

Von Vorteil ist sicherlich, dass der Chinese an sich ja eher von kleiner Statur ist – wir Europäer hätten bei diesen Sitzabständen wohl einige Probleme…

Das berühmteste Tor Pekings…

Am Ende des Platzes steht das Tian’anmen Tor, welches einerseits der Haupteingang in die verbotene Stadt ist und sich andererseits als idealer Aussichtspunkt auf den Platz erweist…

Hier residierte der Kaiser…

Der Kaiserpalast Gugong, besser bekannt als Verbotene Stadt, liegt direkt hinter dem Tian’anmen Platz und hat durchaus imposante Ausmaße.

Es empfiehlt sich, seinen Besuch auf zwei Tage zu planen – insbesondere dann, wenn man sich die diversen Ausstellungen auch noch anschauen möchte. Ich hingegen marschiere an einem einzigen Tag komplett durch und lade Sie ein, einen Blick hinter die Palastmauern zu werfen…

Der Palast verfügt über vier Haupttore. Um zum eigentlichen Haupteingang zu gelangen geht man durch das Tian’anmen Tor und hat dann eine ziemliche Strecke vor sich, bevor man den Haupteingang des Palastes erreicht. Hier darf man dann sein Eintrittsticket lösen…

Die Tickets kauft man in den kleinen Gebäuden rechts und links vom Haupteingang. Aufgrund der gewaltigen Menschenmassen, die hier Tag für Tag durchlaufen, empfiehlt es sich, möglichst früh am Tage zu kommen. Und dann heißt es: Augen zu und rein ins Getümmel.

Nachdem man das Eingangstor passiert hat, kommt man erst einmal über eine Brücke zu einem kleinen Fluss, dem Goldwasserbach, der sich durch den Palast schlängelt.

Zum Zeitpunkt meines Besuchs putzt sich Peking gerade für die Olympischen Sommerspiele heraus und auch die Verbotene Stadt ist hiervon nicht verschont. So sind einige Gebäude eingerüstet und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das ist wohl der Preis für eine Olympiabewerbung…

U-Bahn auch für Nicht-Chinesen…

Das ist ein ganz besonderer Tipp, wenn Sie einmal mit der U-Bahn fahren wollen. Diese ist sehr gut ausgebaut, spottbillig und auch gut beschildert. Alle Haltestellen sind sowohl in chinesischer, als auch in englischer Sprache beschriftet und zudem noch durchnumeriert…